Identification |
Call number: | GS-LAVATER |
Other statement of responsibility: | Lips, Johann Heinrich; Halder, Laurenz; Schellenberg, R. [Schellenberg, Johann Rudolf] als Stecher; Chodowiecki, Daniel; Füssli, Johann Heinrich et al. als Zeichner der Vorlagen. |
Title: | Lavater, Johann Caspar: Sammlung Johann Caspar Lavater |
Creation date(s): | approx. 1775 - approx. 1789 |
Note on the time period: | Eckdaten der Dokumente |
Language: | Deutsch |
| Französisch |
Size (free text description): | ca. 800 Blätter in 2 Archivschachteln |
Size (in metres): | 1.00 |
Digital copy: |
|
Caption: | Bild 1: Studien zur Physiognomik. |
| Bild 2: Studie zur Physiognomik "Väterliches Gesicht voll frommen Ernstes, ohn' Scharfsinn". |
|
Context |
History of the collection: | Keine Angaben auffindbar. [Stand 12.2012] |
Biographical information: | Geboren 15.11.1741 Zürich, gestorben 02.01.1801 Zürich. Lavater kommt als Sohn eines Arztes und Pflegers am Zürcher Stift zum Grossmünster und einer aus bestem Zürcher Hause stammenden Mutter im Haus "zum Waldries" zur Welt. Nach dem Besuch einer deutschen und lateinischen Knabenschule beginnt er im Alter von 15 Jahren eine sechsjährige Ausbildung am Collegium Carolinum, dem Vorläufer der 1833 gegründeten Zürcher Universität. Er schliesst diese Ausbildung als Priesteramtsanwärter ab. Zu den ihn prägenden Lehrern zählen Johann Jacob Bodmer und Johann Jacob Breitinger, ihres Zeichens Vertreter aufklärerischen Gedankenguts. Unter diesem Einfluss beginnt Lavater bereits während des Studiums mit dem Verfassen religiös-philosophischer Schriften. Dabei leitet ihn die Suche nach dem Göttlichen im Menschen. Die praktizierte "Tugend" steht im Mittelpunkt seiner Überlegungen und führt ihn auch zu politischem Handeln, das in eine Affäre mündet, die unter dem Begriff des "Grebelhandels" in die Geschichte eingeht. Stein des Anstosses ist eine Streitschrift, die Lavater mit seinen Kommilitonen Heinrich Füssli (dem späteren Maler) und Felix Hess anonym verfasst und die den ehemaligen Landvogt von Grüningen, Felix Grebel, des Amtsmissbrauchs bezichtigt. Da Grebel nicht reagiert, folgt 1762 eine öffentliche Aufforderung in Traktatform, "Der ungerechte Landvogt oder Klagen eines Patrioten", adressiert an die Zürcher Regierung. Grebel wird daraufhin der Prozess gemacht und des Landes verwiesen, die drei Verfasser müssen vor den Stadtvätern wegen unrechtmässigen Vorgehens Abbitte leisten und werden, um die öffentliche Stimmung zu besänftigen, auf Bildungsreise nach Deutschland geschickt. Auf ihrer "Grand Tour" begleitet die drei Pfarramtsanwärter 1763 der in Berlin lehrende Winterthurer Philosoph und Pädagoge Johann Georg Sulzer, der seine Adlaten auf dem Weg nach Berlin bei den wichtigsten Gelehrten der damaligen Zeit einführt. Dazu zählen, unter anderen, in Berlin der jüdische Philosoph Moses Mendelsohn und der Verleger Friedrich Nicolai. Selbst der Kronprinz Friedrich Wilhelm gewährt ihnen am preussischen Hof eine Audienz. Im Jahr 1764 kehren Lavater und Hess nach Zürich zurück, Füssli reist nach Norden und findet in England seine neue Heimat. Bis Lavater 1775 endlich eine Stelle als erster Pfarrer an der Waisenhauskirche in Zürich antreten kann, verfasst er diverse, weite Beachtung findende Schriften, von denen die in vier Bänden erschienenen "Physiognomischen Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe", 1775 begonnen und 1778 abgeschlossen, die wohl bis heute nachhaltigste Bedeutung geniessen. Lavater begründet dort die mit Goethe und Herder geteilte Lehrmeinung, eine genaue physiognomische Studie des Gesichtes liesse Rückschlüsse auf den Charakter zu. Um der Prägnanz und Vergleichbarkeit willen lässt Lavater vorzugsweise das Gesichtsprofil als Scherenschnitt festhalten und verhilft damit der Silhouettenkunst zu ganz ungeahnter Popularität, auch jenseits wissenschaftlicher Studien. |
Acquisition information: | Schenkung |
|
Collection structure |
Genre of archival collection: | Sammlung |
Description of the archival collection: | Der Bestand umfasst einerseits Radierungen, anderseits Stiche.
1. Radierungen von Porträts, grösstenteils von bedeutenden historischen Persönlichkeiten, zu Lavaters in vier Bänden erschienener Schrift "Physiognomische Fragmente. Zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe" [Leipzig und Winterthur, 1775-1778]. Darunter auch einzelne Blätter nach Chodowiecki ("Chodowiecki delineavit, Lips sculpsit") oder Füssli ("Füssli delineavit"). Insgesamt lässt sich sagen, dass es sich bei den vorliegenden Blättern um eine Mischung von Original- und Reproduktionsgrafik handelt. Für seine "Physiognomische(n) Fragmente ..." hatte Lavater den Zürcher Kupferstecher Johann Heinrich Lips für die Anfertigung der Illustrationen unter Exklusivvertrag genommen. Entsprechend figuriert Lips als Stecher eines Grossteils der vorliegenden Grafiken.
2. Stichsammlung von ganzfigurigen Darstellungen, teilweise von Hand koloriert. Stecher: Laurenz Halder, signiert: "L. Halder sculpsit", mit handschriftlichen Untertiteln in schwarzer Tinte zu den jeweiligen Charaktereigenschaften. Maquette (Autograph): "Die Welt im Kleinen oder die Ausführung Christi grösstentheils nach Chodowiecky gravierte Umrisse, mit einem physiognomisch poetischen Texte: Ein handschriftliches Wochenblat, zum Leyden der Armen. Von Johann Caspar Lavater. 1789...." (veröffentlicht 1789). Die Stiche Chodowieskis fehlen, der für sie vorgesehene Platz ist jedoch als Leerstelle mittels gerahmter Platzhalter Seite für Seite markiert. |
Preferred method of citation: | Schweizerische Nationalbibliothek, Graphische Sammlung: Sammlung Johann Caspar Lavater |
Cataloguing level: | summarisch |
|
Conditions governing use and acces |
Acces restrictions: | Konsultation vor Ort auf Voranmeldung |
Language use: | Deutsch |
|
Related documents |
Related material: | Originalausgabe der "Physiognomischen Fragmente..." in den Beständen der NB (vgl. Helveticat). Familienarchiv Lavater in der Zentralbibliothek Zürich, vgl.: http://www.zb.uzh.ch/Medien/spezialsammlungen/handschriften/nachlaesse/lavaterfamilienarchivmettler.pdf |
|
Akteure |
Personen_BestandsbildnerIn: | Lavater, Johann Caspar / 1741-1801 |
|
|
Descriptors |
Entries: | BildendeR KünstlerIn (Personen\L\Lips, Johann Heinrich (1758-1817)) |
| BildendeR KünstlerIn (Personen\S\Schellenberg, Johann Rudolf (1740-1806)) |
| BildendeR KünstlerIn (Personen\C\Chodowiecki, Daniel (1726-1801 )) |
| BestandsbildnerIn (Personen\L\Lavater, Johann Caspar (1741-1801)) |
| BildendeR KünstlerIn (Personen\F\Füssli, Johann Heinrich (1741-1825)) |
| BildendeR KünstlerIn (Personen\H\Halder, Laurenz (1765-1821)) |
|
Usage |
Permission required: | Reproduktionsbewilligung |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Archivmitarbeiter/-innen |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=512766 |
|
Social Media |
Share | |
|