GS-GREDINGER Gredinger, Paul: Bibliothek des Zufalls, 1977-1989 (ca.) (Bestand)

Identification Call number: GS-GREDINGER Other statement of responsibility: Spoerri, Daniel; Plessen, Marie-Louise von Title: Gredinger, Paul: Bibliothek des Zufalls Title variation: Tauschbibliothek Creation date(s): 1977 - approx. 1989 Size (free text description): 2'471 Publikationen, 1 Zettelkatalog (2 Zettelkästen), 12 Archivschachteln Size (in metres): 55.00
Context History of the collection: Zwischen 1972-1984 unternimmt Daniel Spoerri vier Studienreisen in die Bretagne. Er erforscht und dokumentiert Quellen und Brunnen, denen Heilkräfte nachgesagt werden und sammelt davon Wasserproben. Gemeinsam mit Marie-Louise von Plessen verfasst er das Buch "Heilrituale an bretonischen Quellen" mit Beschreibungen der besuchten Heilquellen sowie des damit verbundenen Brauchtums. Die Publikation erscheint bereits 1977 im Selbstverlag bei Paul Gredinger in einer Auflage von 3'000 nummerierten und von Daniel Spoerri und Marie-Louise von Plessen signierten Exemplaren. Die Erwerbung der Publikation erfolgt nicht über den Buchhandel, sondern direkt bei Paul Gredinger und nur im Eintausch gegen ein Buch aus der eigenen Bibliothek. Tauschwillige wenden sich direkt an den Verleger Paul Gredinger, manchmal aber auch an Daniel Spoerri. Aus den Einsendungen entsteht so eine "Bibliothek des Zufalls", die in den Büroräumen der Werbeagentur GGK (Gerstner, Gredinger, Kutter) eingelagert wird. Die Aktion wird in der ZDF-Sendung "Aspekte" vom 17.10.1980 (Sendezeit: 22.20h) beworben. Ein grosser Teil der eingesandten Bücher trifft in den darauffolgenden Monaten bei Paul Gredinger ein. Die beigelegten Briefe der letzten Tauschexemplare datieren von 1989. Die eingetauschten Bücher werden auf Karteikarten in einem Zettelkatalog erfasst. Pro Einsendung wird eine Karteikarte erstellt, auf der handschriftlich der Name und die Adresse des Schenkenden sowie die AutorIn und der Titel des bzw. der eingetroffenen Tauschbücher vermerkt wird. Ein öffentlicher Katalog zur "Bibliothek des Zufalls" erscheint jedoch entgegen der ursprünglichen Planung nie. Das inhaltlich verwandte Objekt "Pharmacie bretonne" von Daniel Spoerri wird 1981 bei der Galerie Georg Nothelfer in Berlin als Edition in einer Auflage von 55 Exemplaren herausgegeben. Biographical information: Geboren 1927, gestorben am 6. Oktober 2013 in Thalwil. Architekt, Künstler, Werber. 1953-1957 engagiert sich Paul Gredinger zusammen mit Karlheinz Stockhausen und Herbert Eimert beim Studio für elektronische Musik. Ab 1962 wird er Partner bei der Werbeagentur von Karl Gerstner und Markus Kutter. Fortan firmiert die Agentur als Gerstner, Gredinger, Kutter (GGK). Nach dem Ausscheiden von Karl Gerstner 1975 und von Markus Kutter 1979 übernimmt Paul Gredinger deren Anteile und baut die Agentur zu einem europäischen Netzwerk aus. Im Jahr 1990 verkauft Paul Gredinger seine Anteile an die schweizerische Trimedia. 1992 wird er vom Art Directors Club Deutschland zum Ehrenmitglied ernannt. Paul Gredinger ist mit zahlreichen Künstlern befreundet, unter anderen Daniel Spoerri, Dieter Roth und André Thomkins. Acquisition information: Schenkung Date of Acquisition: 12/21/2016
Collection structure Genre of archival collection: Sammlung Description of the archival collection: Die "Bibliothek des Zufalls" beinhaltet eine 2'471 Bücher umfassende Bibliothek sowie einen Zettelkatalog mit beschreibenden Metainformationen zum Grossteil der darin enthaltenen Tauschexemplare. Ergänzt wird der Bestand durch zahlreiche Korrespondenzstücke, welche den eingesandten Büchern beigelegt waren. 2'273 Bücher sind mit einer Laufnummer zwischen 1 und 2'266 versehen, welche mit den Einträgen im Zettelkatalog übereinstimmt. Weitere 58 Bücher können aufgrund der Beilagen oder der Widmungen ebenfalls eindeutig als Bestandteile der "Bibliothek des Zufalls" identifiziert werden, sie weisen aber keine Laufnummer auf und werden dementsprechend auch nicht im Zettelkatalog aufgeführt. 10 Restexemplare der Publikation "Heilrituale an bretonischen Quellen", die mit dem Vermerk "Absender unbekannt" an Paul Gredinger zurückgeschickt wurden, sowie 130 weitere Restexemplare der Auflage in Originalversandverpackung sind ebenfalls Teil des Bibliotheksbestandes. 63 Tauschbücher fehlen, darunter erotische und zensierte Literatur. Wo und wann diese Publikationen verloren gingen, ist nicht mehr rekonstruierbar. Über den Verbleib der fehlenden Restexemplare der ursprünglichen Auflage sind ebenfalls keine weitergehenden Informationen verfügbar: Es ist anzunehmen, dass alle Beteiligten eine gewisse Anzahl Freiexemplare erhielten, einige Bücher dienten zudem als Beilage zum Objekt "Pharmacie bretonne". Abstract: Die Bibliothek des Zufalls setzt sich aus Publikationen verschiedenster Formate und thematischer Richtungen zusammen: Belletristik, Lyrik, Sachbücher zu Geschichte, Medizin, Biologie und Philosphie, Märchen und Kinderbücher, esoterische Literatur, religiöse Schriften, Kochbücher, Telefonbücher, Modekataloge, Manifeste, Künstlerbücher und Editionen. Einige Publikationen sind mehrfach vorhanden, wie z.B. Michael Endes "Momo" sowie "Die unendliche Geschichte" oder Alexander Solschenizyns "Der Archipel Gulag". Die Bücher enthalten oftmals Einlagen in Form von Briefen oder Postkarten oder tragen Widmungen auf dem Vorsatzblatt. Darin halten die Schenkenden ihre Beweggründe fest, warum sie am Tauschprojekt teilnehmen und ein Buch von Daniel Spoerri und Marie-Louise von Plessen erhalten möchten. Nebst den Widmungen der Schenkenden sind oft auch deren Adresse und eine Laufnummer vermerkt. Letztere bezieht sich auf die zugehörigen Zettelkataloge. Die Bibliothek des Zufalls zeichnet sich durch ihre thematische Vielfalt aus und ist besonders aus soziokulturellen und historischen Gründen von Interesse. Während einige Schenkende die Gunst der Stunde nutzten um sich von ungeliebten Büchern zu trennen, haben andere ihre Tauschobjekte mit grösster Sorgfalt ausgewählt. Am Tauschprojekt haben viele KünstlerInnen (Dieter Roth, Eva Aeppli, Bernhard Luginbühl, Meret Oppenheim, Arnulf Rainer, John Armleder), GaleristInnen und KuratorInnen (Bruno Bischofberger, Harald Szeemann, Johannes Gachnang, Marja Bloem) aus dem Umkreis von Daniel Spoerri teilgenommen. Preferred method of citation: Schweizerische Nationalbibliothek, Graphische Sammlung: Paul Gredinger, Bibliothek des Zufalls Order and classification: Die Publikationen wurden ungeordnet übernommen. 2'273 Bücher wurden der Laufnummer entsprechend numerisch geordnet und aufgestellt. Bei den restlichen 198 Büchern wurde die Inventarnummer fortlaufend vergeben. Cataloguing level: summarisch Note on the cataloguing: Die Erschliessung der "Bibliothek des Zufalls" beruht auf den Angaben zu Name und Adresse der Tauschenden sowie zu AutorInnen und Titel der Tauschbücher im Zettelkatalog. Bei der Erschliessung der einzelnen Bücher ist eine Überprüfung der Ansetzung von Titeln, Personen-, Körperschafts- und Ortsnamen bisher nicht erfolgt. Normdaten zu Personen, Körperschaften und Geografika fehlen dementsprechend weitgehend.
Conditions governing use and acces Acces restrictions: Konsultation vor Ort nach Voranmeldung. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.
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Akteure Personen_AutorIn (Publikation): Plessen, Marie-Louise von / 1950- Spoerri, Daniel / 1930- Personen_BestandsbildnerIn: Gredinger, Paul / 1927-2013
Descriptors
Entries:	BestandsbildnerIn (Personen\G\Gredinger, Paul (1927-2013))
	AutorIn (Publikation) (Personen\S\Spoerri, Daniel (1930-))
	AutorIn (Publikation) (Personen\P\Plessen, Marie-Louise von (1950-))
	BildendeR KünstlerIn (Personen\S\Spoerri, Daniel (1930-))
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