SLA-AVT Thelen, Albert Vigoleis: Teilnachlass Albert Vigoleis Thelen, 1900-2023 (Bestand)

Archive plan context


Identification

Call number:SLA-AVT
Title:Thelen, Albert Vigoleis: Teilnachlass Albert Vigoleis Thelen
Creation date(s):1900 - 2023
Note on the time period:Eckdaten der Dokumente
Language:Deutsch
Niederländisch
Portugiesisch
Spanisch
Size (free text description):96 Archivschachteln + ca. 30 Sonderformate + Autorenbibliothek
Digital copy:
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Caption:Albert Vigoleis Thelen, Porträt

Context

History of the collection:Der Teilnachlass konstituiert sich aus den 2023 vom SLA übernommenen umfangreichen Sammlungen von Leo Fiethen und Jürgen Pütz, sowie aus weiteren kleineren Sammlungen aus der Familie Thelen von Klaus Thelen, Rolf Thelen und Bettina Wiskozil (Hannah Thelen). Hinzu kommen weitere kleinere Ankäufe und Schenkungen von kleineren Konvoluten 2023-2025.
Biographical information:Der aus Süchteln am Niederrhein stammende deutsche Schriftsteller Albert Vigoleis Thelen (1903–1989) gehört als Lyriker, Übersetzer und wortgewaltiger Prosaautor zu den literarischen Geheimtipps, die von Kennern immer wieder erwähnt, gelobt und euphorisch empfohlen werden. Insbesondere sein monumentaler und erinnerungspoetologisch moderner Roman "Die Insel des zweiten Gesichts. Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis" (1953) über seine Exilzeit auf der Insel Mallorca brachte dem Autor den Ruf eines großen Humoristen vom Range eines Cervantes, Laurence Sternes oder Jean Pauls ein. Auch Schriftstellerkollegen zollten dem eigenwilligen Autor höchsten Respekt und Anerkennung. Maarten ’t Hart hielt die Insel für das „größte Buch dieses Jahrhunderts“. Paul Celan sprach von einem „vraie œuvre d’art“, und für Siegfried Lenz war «Vigoleis» schlicht „ein epischer Zauberer“. Thelen hatte in den 1920ern Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte sowie Zeitungswissenschaften und niederländische Philologie studiert. Die Jahre 1931 bis 1936 verbrachte er mit seiner aus Basel stammenden Frau Beatrice Thelen-Bruckner auf Mallorca. Unter dem Pseudonym Leopold Fabrizius verfasste Thelen von 1933 bis 1940 Rezensionen zur Exilliteratur für die Haager Tageszeitung "Het Vaderland". 1936 flieht das Paar im Zuge des Spanischen Bürgerkriegs in die Schweiz, nach Basel, später nach Auressio. Aufgrund der restriktiven Schweizer Asylpolitik verbringen Thelens die Jahre 1939 bis 1947 dann auf dem Weingut des portugiesischen Mystikers Teixeira de Pascoaes im Norden Portugals, dessen Werke Thelen ins Deutsche und zusammen mit dem niederländischen Dichter Henny Marsman ins Niederländische übersetzt hat. Von 1947 bis 1954 lebten die Thelens in Amsterdam, wo der Verleger Geert van Oorschot auf ihn aufmerksam wird. In dessen Verlag erscheint 1953 Thelens Hauptwerk "Die Insel des zweiten Gesichts" in deutscher Sprache. Im selben Jahr liest Thelen bei der Gruppe 47. 1954 wird ihm der Fontane-Preis zugesprochen. Heftige Konflikte mit van Oorschot führen dazu, dass Thelen die Niederlande verlässt und sich in der Schweiz, als Verwalter der Casa Rocca Vispa in Ascona, niederlässt. In kurzen Abständen erscheinen in Thelens produktivster Phase die Lyrikbände "Vigolotria" (1954) und "Der Tragelaph" (1955) sowie der zweite grosse Roman "Der schwarze Herr Bahßetup. Ein Spiegel" (1956). Ab 1960 leben Albert Vigoleis und Beatrice Thelen zunächst auf "La Colline" in Blonay am Genfersee, von 1973 bis 1986 in einer Wohnung in Lausanne-Vennes. In dieser Zeit erscheinen nur noch vereinzelte neue Werke des Dichters, darunter "Glis-Glis. Eine zoo-gnostische Parabel" (1967) sowie der Gedichtband "Im Gläs der Worte" (1979). In den 1960er bis 1980er Jahren arbeitete Thelen vor allem an seinem "lusitanischen Memorial", der geplanten Fortsetzung seiner "angewandten Erinnerungen des Vigoleis". 850 Manuskriptseiten soll Thelen geschrieben haben, erhalten geblieben sind allerdings nur vier Kapitel über die Flucht nach Portugal. Den Rest vernichtete Beatrice dem testamentarischen Wunsch ihres Gatten gemäss. 1986 kehrt Thelen mit seiner Frau doch noch nach Deutschland zurück, wo er am 9. April 1989 im Dülkener Seniorenheim St. Cornelius stirbt.
Acquisition information:Ankauf
Date of Acquisition:2023
Collector:Fiethen, Leo;
Pütz, Jürgen

Collection structure

Genre of archival collection:Teilnachlass
Description of the archival collection:Der Teilnachlass umfasst eine Vielzahl an Originalmanuskripten und Typoskripten der Werke sowie diverse der sogenannten "Basteleien" Thelens, eine äusserst reichhaltige Korrespondenz mit über 1000 Originalbriefen des Autors mit dem Kernstück der Briefe an die Familie, Lebensdokumente aus sämtlichen Lebensphasen sowie umfangreiche Sammlungen (Druckbelege, Widmungsexemplare, Rezensionen, Film- und Tondokumente, Sekundärliteratur) und schliesslich einen Teil der Autorenbibliothek. Ein weiterer Teilnachlass des Autors findet sich im Kreisarchiv Viersen.
Preferred method of citation:Schweizerisches Literaturarchiv (SLA), Teilnachlass Albert Vigoleis Thelen.
Cataloguing level:detailliert
Note on the cataloguing:Das Inventar wurde erstellt von Moritz Wagner und Kristel Roder (2024/2025).
Finding aid author:Kristel Roder, Moritz Wagner.

Conditions governing use and acces

Acces restrictions:Konsultation nur im Lesesaal SLA
 

Containers

Number:18
 

Usage

Permission required:Reproduktions- und Aufführungsbewilligung
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL:https://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=1829955
 

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