SLA-Federspiel Federspiel, Jürg: Archiv Jürg Federspiel, 1949-2008.01.19 (Bestand)

Archive plan context


Identification

Call number:SLA-Federspiel
Title:Federspiel, Jürg: Archiv Jürg Federspiel
Creation date(s):1949 - 1/19/2008
Note on the time period:Eckdaten der Dokumente
Language:Deutsch
Size (free text description):21 Archivschachteln
Digital copy:
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Caption:Jürg Federspiel, 1988 (Fotografin: Yvonne Böhler)

Context

History of the collection:Ankauf von Jürg Federspiel, 2001. Nachlieferung vom 26.2.2006 sowie nach seinem Tod.
Biographical information:Jürg Federspiel wurde am 28. Juni 1931 in Kempthal, Kanton Zürich, geboren. Sein Heimatort ist Domat/Ems in Graubünden. Er verbrachte seine Jugend in Davos, spätere Aufenthalte führten ihn nach Berlin, Paris, Basel und - wiederholt und für längere Zeit - nach New York. Bis zu seinem Tod im Januar 2007 lebte Jürg Federspiel in Basel.
Der Autor arbeitete schon früh als Journalist und Kritiker für verschiedene Blätter, schrieb Hörspiele und Rundfunk-Features. Ein journalistisches Element findet sich denn auch in allen seinen Prosatexten. Seine bevorzugten schriftstellerischen Formen sind Reportagen und Erzählungen. Literarisch trat Jürg Federspiel erstmals 1961 mit dem Erzählband "Orangen und Tode" in Erscheinung, der sofort Beachtung fand. Am meisten rezipiert dürfte wohl seine "Ballade von der Typhoid Mary" (1982) sein, in welcher überall da, wo die hübsche Mary ihre Anstellung als Köchin antritt, rätselhafte Todesfälle auftreten. Mary ist - ohne es zu wissen - Trägerin des Typhus-Virus. Tod und Sterben durchziehen als heiter-beklemmende Motive das Werk Federspiels. So kommen die Fabeln des Bandes "Die Liebe ist eine Himmelsmacht" (1985) vordergründig leicht daher, doch gleichzeitig ist etwas an ihnen alles andere als harmlos. Federspiel selbst forderte anlässlich der Uraufführung seines Theaterstückes "Brüderlichkeit" (1977), das Leben vom Tod her zu betrachten. Jemand, der diese Endstation vor Augen habe, untersuche umso erkenntnishungriger das lebendige Gewimmel davor. Dies kann beispielsweise in New York mit seinem Wahn und Müll (1983) der Fall sein - wie der Titel eines weiteren Erzählbandes lautet. Es kommt auch in den tagebuchartigen Aufzeichnungen "Museum des Hasses" (1969) zum Ausdruck, die ein Kaleidoskop bunter und faszinierender, aber auch chaotischer und grausamer Lebenswirklichkeit sind.
Federspiel recherchiert genau, nimmt Augenschein vor Ort - wie in Hué und Saigon im Juni 1972 - und berichtet dann die Wahrheit vom Ende her. Der Autor setzt seine stilistischen Mittel sehr bewusst ein. Er verfügt über die Begabung, dichteste Realität zu vermitteln und Situationen in wenigen Sätzen zu umreissen. So gelingt es Federspiel, ein ganzes Leben, einen Charakter oder einen grellen Ausschnitt von Welt in einem sprechenden Augenblick brennpunktartig zusammenzufassen. Der Rang seiner Erzählungen gründet auf der Wahrnehmung und der Sinneskraft, mit der die Welt eingefangen ist. 1989 erschien sein Roman "Geographie der Lust", in dem Federspiel mit Witz, Sarkasmus und Fabulierlust, die Geschichte von Primo Antonio Robusti erzählt, der sich in die schöne Laura Granati verliebt, deren makellose Gesässrundungen es ihm besonders angetan haben. Um diese zu vervollkommnen, lässt er ein Kunstwerk auf Lauras Haut tätowieren: eine Weltkarte.
In der deutschschweizerischen Literatur war Jürg Federspiel ein Einzelgänger, der stärker als andere von amerikanischen Formen und Kriterien geprägt ist. Zeugnis davon legt seine Essay-Sammlung "Melancolia Americana" (1994) ab, in der er mit seinen Porträts 12 amerikanischen AutorInnen ein Denkmal setzt. Jürg Federspiel war u. a. Träger des Preises der Schweizerischen Schillerstiftung (1961), des Conrad-Ferdinand-Meyer-Preises (1969), des Literaturpreises der Stadt Zürich (1986) und des Literaturpreises der Stadt Basel (1988) sowie einer Ehrengabe der Stadt Zürich.

Collection structure

Genre of archival collection:Archiv
Description of the archival collection:Werk: Typoskripte von Erzählungen und Romanen, dazu Skizzen, Entwürfe und Fragmente; Theaterstücke, Hörspiele und ein TV-Film; Gedichte in Deutsch und Englisch; Audiovisuelle Materialien zum Werk; Werkbearbeitungen. Korrespondenz: Briefe des Autors an Tony Zwicker; Briefe an den Autor, u.a. von Peter Bichsel, Max Frisch, Niklaus Meienberg, Jean-Rodolphe von Salis, Hansjörg Schneider, Esther Vilar; Briefe Dritter. Lebensdokumente wie Fotos, Ausweispapiere, Verträge; Urkunde des Literaturpreises der Stadt Zürich; Dokumente und Materialien zu einer Vietnam-Reise 1972 für eine Reportage. Sammlungen: Publikationen, Artikel, Kritiken und Reportagen für verschiedene Blätter; Rezensionen zu Werken, Lesungen oder zu besonderen Anlässen im Leben des Autors; diverse Realia zum Werk (Abonnements, Plakate, Programmhefte, Noten etc.); Materialien zu Leben und Werk (Reden, Laudatio, Essays) sowie vom Autor gesammelte Zeitungsausschnitte.
Cataloguing level:detailliert
Finding aid author:Birgit Koch-Marchewa, Ursula Ruch, Margit Gigerl
Finding aids:HelveticArchives / online
Finding aid URL:http://nbn-resolving.org/urn:nbn:ch:bel-13973

Conditions governing use and acces

Acces restrictions:Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.

Akteure

Personen_BestandsbildnerIn:Federspiel, Jürg / 1931-2007
 

Descriptors

Entries:  BestandsbildnerIn (Personen\F\Federspiel, Jürg (1931-2007))
 

Containers

Number:2
 

Usage

Permission required:-
Physical Usability:-
Accessibility:-
 

URL for this unit of description

URL:https://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=165048
 

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